Auf der DGPuK 2025 veranstaltet der Fachinformationsdienst FID Media ein Panel zu Forschungsbewertung in der Kommunikationswissenschaft.
Das Offene Format möchte einen Überblick über aktuelle Entwicklungen zum Thema Werte und Bewertung in der Kommunikationswissenschaft geben, Raum für Erfahrungsaustausch bieten und Alternativen erörtern. Nach einem Input aus wissenschaftssoziologischer und wissenschaftspraktischer Sicht von Anne Krüger (Weizenbaum Institut), Anna Sophie Kümpel (LMU München) und Lars Rinsdorf (TH Köln) wollen wir im Workshop den Status quo diskutieren und systematisieren.
Wann: Do, 21.3.2025 | 11–12.30 Uhr
Wo: FU Berlin | Garystraße 55, R 55-105
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Publikationen sind der Kern wissenschaftlicher Kommunikation. Gleichzeitig deckt sich die Publikationskultur eines Faches nicht immer mit den Erfordernissen an die wissenschaftliche Kommunikation und etablierten Bewertungsmaßstäben. Dieses Offene Format möchte an dieser Schnittstelle ansetzen und mit der Bewertung von Forschung anhand ihres Outputs aufzeigen, wie die Werte von Open Science den Prozess verändern und transparenter machen.
Publikationen dienen als Grundlage der wissenschaftlichen Leistungsmessung: Wird die Qualität von Forschung bewertet, geschieht dies zumeist, indem die Qualität von Publikationen bewertet wird. Jedoch geschieht die Definition von Qualität extern und folgt oftmals Maßstäben aus der naturwissenschaftlichen Veröffentlichungskultur (z. B. h-index). Gleichzeitig bietet die Digitalisierung des wissenschaftlichen Publikationswesens eine Fülle an Daten und Möglichkeiten, diese auszuwerten. Dieses Feld wird derzeit von dominanten Anbietern wie RELX (Elsevier) bestimmt, deren Geschäftsmodell auf der Verwertung und Messbarmachung von Forschungsinformationen beruht.
Solches profitorientiertes Science Tracking verschärft das asymmetrische Verhältnis zwischen Wissenschaft und Wissenschaftsverlagen. Die DFG konstatiert, dass die primär bibliometrisch orientierte Bewertung wissenschaftlicher Leistung falsche Anreize setzt, und zwar für ein Verhalten entgegen den Standards guter wissenschaftlicher Praxis (DFG 2022). Schon jetzt werden beispielsweise Publikationschancen als Faktor bei der Wahl einer Fragestellung berücksichtigt und Forschungsthemen aufgrund eines erwartbar geringen Impacts bewusst nicht bearbeitet.
Die zentralen Fragen lauten: Verliert ein Fach an Definitionsmacht über die Werteordnung seiner Forschungs- und Publikationskultur, wenn es sich an Quantität und nicht an Qualität orientiert kommerziellen Mechanismen unterwirft? Wem überlässt die Kommunikationswissenschaft die Datenkontrolle? Wie verhalten sich erfolgreiche Forschung und erfolgreiche Karrieren zueinander? Inwiefern kann eine offene Infrastruktur zur Forschungsinformation und -evaluation dem Publikations- und Wertesystem der Kommunikationswissenschaft neue Anreize zugrundelegen?
Die DGPuK 2025 ist die 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Sie findet vom 19. bis 21. März 2025 in Berlin statt und steht unter dem Motto „Öffentlichkeit(en) und ihre Werte“.